Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim
Planungs- und Bauzeit: seit 2015, Umsetzung 1. BA bis 07/2020
Fotos: Daniel Vieser, Architekturfotografie, Hildesheim und Karlsruhe
Vor der Sanierung
Das Kurhaus Bad Wildbad ist in den Jahren 1908 bis 1910 nach den Entwürfen von Otto Kuhn erbaut worden. Der 3-geschossige, gestaffelte Baukörper steht unter Denkmalschutz, liegt im Kurpark und stellt somit einen wichtigen Teil der Kuranlage dar.
Nach vielen Jahrzehnten wiesen insbesondere die Gebäudehülle und der Innenausbau einen dringenden Sanierungsbedarf auf. Im Zuge der Maßnahmen sollten auch die Chancen zur Senkung des Energiebedarfs des Gebäudes genutzt werden.
Ziel der gesamten Sanierung ist eine möglichst originalgetreue Wiederherstellung des gesamten Erscheinungsbildes. So wurde durch Reinigung im Partikelstrahlverfahren und kleinere Retuschen die historische Materialsichtigkeit des Sockels aus gestocktem Sichtbeton wieder hergestellt. Auch die mit Mineralputz versehenen Fassadenflächen wurden gereinigt und in ihrer ursprünglichen Farbigkeit rekonstruiert.
Die Fassade des oberen Geschosses bestand aus regionaltypischen Holzschindeln, die zum größten Teil ausgetauscht werden mussten. Da die zuletzt dunkelbraune Farbfassung nicht dem historischen Zustand entsprach, wurden die gesamte Verschindelung in mehreren Arbeitsschritten farblich überarbeitet und neu gefasst. Auch bei der Verschalung der Traufuntersicht diente der historische Zustand als Vorbild. Die die aufgemalten Ornamente, die nur noch stellenweise sichtbar waren, wurde ausgebessert und bereits überlackierte Ornamente konserviert.
Die Ziegeldacheindeckung der Walmdächer wurde aufgrund des Zustands und der Schäden einschließlich aller Anschlüsse und der Entwässerungen vollständig erneuert, schadhafte Bauteile im Bereich der Dachkonstruktion sowie die Kupfereindeckungen der Dachaufbauten ausgetauscht. In diesem Zuge wurden zusätzlich Dämmmaßnahmen in der gesamten Dachfläche durchgeführt. Des Weiteren wurde der Flachdachbereich im Südosten wieder als Dachterrasse reaktiviert. Durch den neuen Dachaufbau können sowohl energetische als auch bauphysikalische Verbesserungen erzielt werden.
Bei den Fenstern konnte ein großer Teil, der noch historischen Ursprungs war, erhalten bleiben. Hier erfolgte eine Aufarbeitung und Instandsetzung. Auch nicht bauzeitliche Fenster, die in ihrem Erscheinungsbild zu den historischen passten, blieben erhalten und wurden lediglich überarbeitet und energetisch ertüchtigt. Alle übrigen Fenster wurden komplett erneuert und nach historischem Vorbild gefertigt.
Die Gestaltung der Freianlagen im Eingangsbereich konnte anhand historischer Fotos nachvollzogen und wieder aufgegriffen werden. Die ursprünglich wassergebundene Decke der Zufahrt besteht jetzt aus entsprechendem Farbasphalt und ist damit deutlich robuster.
Im nächsten Bauabschnitt steht nun die Innensanierung an.