Wettbewerb
Umbau der evangelischen Johanneskirche Kornwestheim, Freianlagen
Auslober/ Bauherr: Evangelische Kirche Kornwestheim
Realisierung: 2015
Verfahren: Nicht offener Planungswettbewerb
Freiflächengestaltung und Nutzung: Im Bestand wird der westlich der Kirche liegende Platz auf allen Seiten durch die Kirche, das Gemeindehaus, die Hecke und die drei Linden entlang der Weimarstraße sowie das Pfarrhaus gefasst. Diese räumliche Fassung trägt wesentlich zum Charakter des Kirchplatzes bei und sollte in unserem Entwurf erhalten werden. Daher wird das Gemeindehaus nicht komplett abgerissen, sondern die Außenmauern werden nur abgetragen und bleiben als Einfriedung eines neuen Kirchgartens bestehen. Vor den Stein- bzw. Ziegelmauern weckt der Garten mit seiner geometrischen Anlage, einem kleinen Brunnen und der üppigen Bepflanzung mit Rosen und Stauden Assoziationen zu einem traditionellen englischen Garten. Er bildet einen geborgenen Ort der Begegnung und des Innehaltens mitten in der Stadt. Zum Kirchplatz hin öffnet sich der Garten mit drei breiten Durchgängen. Der Platz wird nun umrahmt von einer breiten Terrasse, die das Höhenniveau des Gartens auf der einen und des Zugangspodestes auf der anderen Seite aufnimmt.
Städtebauliche Einbindung und Erschließung: Der neue Haupteingang in die Kirche liegt nun auf der Westseite im Bereich des ehemaligen Gemeindesaales. Der Kirche vorgelagert ist an dieser Stelle ein verglastes Foyer mit einem großzügigen Vordach. Die Umfassungsmauer des Kirchgartens öffnet sich dort mit einer breiten Treppe und einer Rampe zum Vorplatz an der Johannesstraße, so dass der Eingangsbereich sowohl von der Johannesstraße als auch vom Kirchplatz aus sichtbar und erreichbar ist.
Innere Organisation: Die Idee des Entwurfs ist ein „Haus im Haus“-Konzept, das der Achssymmetrie des Kirchenraumes folgt und sich, dreiseitig abgelöst, vom Kirchenraum freistellt. Ein eingestelltes „Regalsystem“ – bestehend aus Stützen mit verglasten Zwischenräumen und der eingehängten Decke, die ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss unterteilt – bildet die Struktur für die Einbauten des Gemeindebereiches. Um dem Kirchenraum selbst eine gefasstere Struktur zu geben werden die Stützenreihen über den Gemeindebereich hinaus in die Kirche fortgeführt. Die Einbauten gewähren Ein- und Ausblicke zum Kirchenraum, der weiterhin als zusammenhängendes Ganzes wahrgenommen wird.
Im Obergeschoss wird der Gemeindesaal verortet. Er thront über dem Kirchenraum und ist zu den Seiten hin verglast, so dass er die Lichteinträge der hohen und oben angeordneten Kirchenfenster nutzt. Die Bestandsdecke der Kirche bildet auch die Decke des neuen Gemeindesaals. Die Sichtbeziehung zum Kirchenraum bleibt erhalten. Der Gemeindesaal selbst ist auch über die gesamte dem Kirchenraum zugewandte Seite bis auf die Brüstung zu öffnen, so dass eine vorgezogene Empore entsteht, die auch für den Kirchenraum zu nutzen ist.