Neubau Freizeitzentrum
Wettbewerb 2022 – 3. Preis
Alles unter einem Schwarzwald-Dach
Bernau ist eine kleine Gemeinde im Südschwarzwald, die bei entsprechenden Witterungsbedingungen im Winter einen Skilift betreibt. Wettbewerbsaufgabe war der Entwurf eines Multifunktionsgebäudes, in dem der bestehende Probenraum des Musikvereins, die Bergwacht, die Pistenpflege, ein Skiverleih, eine kleine Marktscheune, Gastronomie und die Sanitäranlagen für den Campingplatz und den daneben liegenden Sportplatz untergebracht werden.
Für den Entwurf Pate standen die großvolumigen Schwarzwaldhäuser mit ihren großen, teilweise bis zum Boden gezogenen verschindelten, steilen Dächern. Aus diesem Bautyp heraus wurde ein freier, moderner Holzbaukörper entwickelt, der die Richtungen des Bestandsbaukörpers und des neuen Baukörpers miteinander verbindet. Mit der glänzenden Hülle liegt das Gebäude wie ein Edelstein in der Landschaft und bildet eine prägnante, einzigartige Landmarke aus.
Die Gebäudeteile liegen in unterschiedlichem Winkel zueinander, um eine räumliche Fassung und Einbeziehung der Landschaft mit dem Solitärgebäude zu erreichen. Im Gelenk der beiden Gebäudeteile entsteht eine teilweise zweigeschossige Halle, die den Marktplatz bildet und den Eingang ins Gebäude definiert. Dieser Raum ist Anlaufpunkt für den Marktladen, Informationsstelle für Touristen, Anmeldung für den Campingplatz, Kartenverkauf für Skifahrer und Anbindung an den Wintersportverleih. Zudem kann der angrenzende Musiksaal zum Marktplatz hin geöffnet werden und erhält dadurch einen erweiterten Veranstaltungsraum.
Auf der offenen Galerieebene im Obergeschoss ist die Gastronomie mit Restaurant und Dachterrasse verortet. Sie wird von der Halle aus über eine Treppe und barrierefrei über einen Aufzug erschlossen. Die obere Terrasse hat einen direkten Außenzugang zur Terrasse im Erdgeschoss und zum Lift. So entstehen für den Skifahrer kurze Wege ins Restaurant bzw. auf die Terrassen. Im Obergeschoss befindet sich auch die gemeinsame öffentliche WC-Anlage. Diese ist extern über die Außentreppe für die Skifahrer und Wanderer sowie aus dem Restaurantbereich erreichbar.
An den Kopfenden des Gebäudes liegt die Fahrzeughalle sowie die weiteren von der Bergwacht benötigten Räume. Auf der anderen Gebäudeseite sind die Räume des Pistendienstes mit ihren Fahrzeugen und die Räume für die Bediensteten angeordnet. Die gesamte Haustechnik inkl. Lüftungsanlage ist im Dachspitz im hohen Dach über der Küche und dem Bergwachtbereich untergebracht.
Das Gebäude kann als Holz-Hybrid-Bau oder als reiner Holzbau errichtet werden. Die abknickenden Dachtafeln sind bis zum Boden ausgeführt und lagern auf massiven Fußpunkten auf. Dazwischen werden die Fassadenflächen durch Holzwände mit horizontaler Verschalung geschlossen. Im Bereich der Markthalle und des Restaurants im Obergeschoss bieten großzügige Verglasungen mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion Ein- und Ausblick.
Die Dachdeckung besteht aus goldfarbenen PV-Modulen. Damit kann bei guten Verhältnissen mehr Strom erzeugt werden, als durch das Gebäude für Wärmepumpe, Lüftung und LED-Beleuchtung verbraucht wird. In der Jahresbilanz wird erwartet, dass der eingespeiste Anteil mindestens so hoch wie der bezogene Stromanteil ist und damit das Gebäude CO2neutral betrieben werden kann und sogar als Plusenergiehaus eingestuft wird.